Dr. Gerhard Gattringer
Aktuelles Interview
DR. GATTRINGER ERZÄHLT ÜBER SEINE NEUE TÄTIGKEIT
N.N.:
Herr Dr. Gattringer – jetzt sind sie nach 38 Jahren als Kassenarzt quasi in Pension gegangen und jetzt fangen sie mit etwas ganz anderem noch einmal an.
Ist das nicht etwas ungewöhnlich? Warum machen Sie das?
Dr. Gattringer:
Na ja – ganz etwas anderes ist es ja nicht. In all den Jahren als Praktischer Arzt waren für mich psychosomatische Zusammenhänge immer wichtig und waren immer ein Teil meiner Tätigkeit. Weiterbildung war mir immer wichtig und das Wissensfeld Psychosomatik war für mich immer faszinierend und wichtig.
In weiterer Folge war es dann möglich, mein seit vielen Jahren bestehende Interesse an Hypnose durch eine universitäre Ausbildung zu vervollständigen.
N.N.:
Es wird zwar immer viel von „psychosomatischen Erkrankungen“ geredet, manchmal entsteht das Gefühl, „dass eh alles psychosomatisch“ ist. Was können Sie uns dazu sagen?
Dr. Gattringer:
Unter Psychosomatik versteht man die Wechselbeziehung zwischen Körper und Unbewussten.
In meinem Denken sind Körper und Seele nun einmal eine Einheit. Sind miteinander verschränkt, Können sich gegenseitig beeinflussen – ins Gute aber auch ins Schlechte. Hier mögliche Wechselwirkungen zu erkennen und bewusst zu machen ist oft ein wichtiger Schritt in Richtung Gesundheit.
N.N.:
Was meinen sie da jetzt konkret?
Dr. Gattringer:
Im Zentrum vieler als „psychosomatisch „ apostrophierten Symptome und Erkrankungen steht eine ganz normale und wichtige Reaktionsmöglichkeit des Menschen. Nämlich die Fähigkeit auf Reize zu reagieren. Manche dieser Reize werden als Stress wahrgenommen. Bewusst oder unbewusst – und setzen eine ganze Reihe von körperliche Reaktionen in Gang. Meist sind es Reaktionen, die über das vegetative – dem autonom funktionierendem, dem nicht dem Willen unterworfenen Teil des Nervensystems gesteuert werden.
Aufregung darf von einem Schweißausbruch begleitet sein, Angst von Herzklopfen. etc.
Wir haben alle unsere Strategien gelernt, damit umzugehen und uns zu „entstressen“.
Wenn der Stress zu viel wird oder wir die Fähigkeit verlieren, damit umzugehen, ist der Körper in einem andauerndem Alarmzustand. – Das ist nicht gut.
Viele körperlichen Symptome können dadurch ausgelöst und begünstigt werden.
Hoher Blutdruck zum Beispiel, – mit all seinen Langzeitfolgen.
muskuläre Verspannungen die dann zu langwierigen Schmerzen führen,
Verdauungsprobleme – gerade die Verdauung wird vom unbewussten Nervensystem gesteuert.
N.N.:
Haben sie hier ein Beispiel?
Dr. Gattringer:
Ein Beispiel nicht, aber einen Vergleich: Es gibt Menschen die durch nichts aus der Ruhe zu bringen sind und phlegmatisch durchs Leben leben. Diese haben es oft mit sich genauso schwer wie Menschen, die immer wieder durch Nichtigkeiten die Contenance verlieren.
Mein persönliches Lieblingsmetapher ist die Geschichte von der Rüstung. Eine metallene Ganzkörperritterrüstung ist zwar ein Schutz vor Verletzungen, aber sie ist schwer zu tragen und verhindert oft, das Leben in seiner Vielfalt zu spüren.
Gar keine Rüstung zu haben ist aber auch nicht gut. Macht verletzlich, jederzeit angreifbar.
Wie soll es also sein?
Gut wäre es, die Rüstung zu haben wenn sie gebraucht wird, sie aber rasch ablegen zu können, wenn die Bedrohung in den Hintergrund tritt.
Ziel eines psychosomatisch orientierten Gespräches oder auch einer Hypnose kann es nun sein, genau diese Fähigkeit zu finden und zu trainieren.
N.N.:
Und das kann man erlernen?
Dr. Gattringer:
Natürlich! Oft reicht es schon, in- einem Gespräch die Zusammenhänge zwischen Stress, Körper und Seele zu besprechen und von verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.
N.N.:
Und die Hypnose?
Dr. Gattringer:
Hypnose kann helfen, mit Stress der uns krank macht, besser umzugehen.
Entweder als reine Anleitung zu einer Tiefenentspannung, – quasi ein Autogenes Training unter Anleitung – oder aber auch als Trance, in der es möglich wird, neue Lösungsstrategien für eine als „verfahren“ und „unveränderlich“ erlebte Lebenssituation zu entdecken. Sozusagen die Rüstung zu schmieden und gleichzeitig zu lernen, sie rasch an und wieder auszuziehen.
N.N.: und das geht bei Jeder/dem?
Dr. Gattringer:
Beim Einen besser, beim Anderen weniger gut. Es gibt Menschen, die sich einfach nicht so leicht entspannen können. Aber im Rahmen einer geführten Hypnose sollte eine Hilfestellung hier möglich sein.
N.N.: Muss ich auch bezahlen, wenn bei mir keine Hypnose möglich ist?
Dr. Gattringer:
In einem länger dauerndem Erstgespräch wird über die Methode und die Möglichkeiten gesprochen und auch besprochen, ob Hypnose im Rahmen der erzählten persönlichen Problematik sinnvoll und hilfreich sein kann.
Wenn sich der Patient dann dafür entscheidet, dann ist jede Intervention entsprechen kostenpflichtig.
N.N.: Danke für das Gespräch.